Derrida – Die ‚kommende Universität‘?

Gestern vor zehn Jahren verstarb Jaques Derrida. In der taz findet sich ein kleiner, aber instruktiver „Erinnerungsartikel“ (http://www.taz.de/!147236/). Dass es in ‚akademischen Gefilden … heute etwas still um ihn geworden‘ ist, lässt sich wohl auch für die Organisationsforschung konstatieren. Wer dennoch an möglichen Einsätzen des Derrida‘schen Denkens für die Organisationsforschung – nicht zuletzt in ihrer kritischen Gestalt – interessiert ist, der/die sei nach wie vor verwiesen auf Günther Ortmanns Buch „Dekonstruktion und Welterschließung“. Dort findet sich auch eine luzide Auseinandersetzung mit der Kritik an Derrida und Co.

Auf arte wurde zum Gedenken eine Dokumentation über Derrida ausgestrahlt. Hier der Verweis auf die Mediathek:

http://www.arte.tv/guide/de/052734-000/jacques-derrida-oder-der-mut-zum-denken

Abschließend ein Hinweis auf einen kleineren, m.E. einen für die Reflexion über die Situation der Universität erst noch zu entdeckenden Text, erschienen im Jahr 2001. Unter dem Titel „Die unbedingte Universität“ lässt sich lesen, dass die Universität eine „unbedingte Freiheit der Frage und Äußerung“ (S.10) genießen sollte, dass „[d]ie Universität also auch der Ort sein [müsste], an dem nichts außer Frage steht“ (14). In der Idee einer ‚kommenden Universität’ steckt zugleich mögliche Stärke, aber auch die Schutzlosigkeit gegenüber äußeren Mächten. Der mit dieser Idee verbundene „unbedingte Widerstand der Universität“ bringt diese in Opposition zu den ökonomischen, medialen, religiösen etc. Mächten und bleibt – bei allen (auch begrifflichen und ontologischen) Schwierigkeiten – dem verpflichtet, was man Aufklärung und Humanisierung nennen kann.

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